Was ist Freimaurerei?
Darauf gibt es so viele unterschiedliche Antworten, wie es Freimaurer gibt. Freimauerei ist zunächst eine Gemeinschaft von Individualisten. So mag der Eine mehr von lebendiger, geistiger Auseinandersetzung angezogen werden, der Andere in der menschlichen Gemeinsamkeit der Loge das Wesentliche sehen, und der Dritte schließlich in Symbol und Brauchtum das Zentrum des Bundes erleben. Erfüllte Freimaurerei verwirklicht sich allerdings nur im Zusammenspiel aller ihrer Elemente. Wer offen gegenüber den Meinungen Anderer und bereit ist, seine Meinung in Frage zu stellen, wer überzeugt ist, dass alle Menschen einen Anspruch darauf haben, in Würde zu leben und dass es eine Entwicklung zum Besseren für die Welt gibt, der sollte Freimaurer werden!
Wer sich in dieser Geisteshaltung wiederfindet, findet in der Freimaurerei Begleitung auf dem Weg zu sich selbst, zum Mitmenschen und zu einer menschlicheren Gesellschaft. Durch ihr Wirken ermutigt die Bruderschaft einen Freimaurer, sich seiner selbst bewusst zu werden, aufrichtig und tugendhaft zu sein, Mut und Integrität in all seinen Gedanken und Handlungen zu zeigen. Sie leitet ihn an, die Welt um ihn herum aufmerksam zu betrachten, um die erhabenen Geheimnisse der Schöpfung besser zu verstehen.
„Unbeirrt vom Lärm der Welt geht der Maurer seinen Weg.“, heißt es an einer Stelle des Aufnahmerituals unserer Großloge A.F.u.A.M.v.D. Wer so seinen Weg gehen will, muss für sich eine Leitlinie erarbeitet haben. Da es in der Freimaurerei keine Dogmen gibt, ist jeder einzelne Freimaurer gefordert, individuell diese Leitlinie zur „Lebenskunst“, zur Kunst der Lebensausgestaltung zu entwickeln.
Freimaurerei ist weder Religion noch Kirche. Sie will vielmehr Menschen der verschiedensten Weltanschauungen und religiösen Überzeugungen im Bewusstsein verbindender Werte auf der Grundlage einer gemeinsamen Symbolsprache zusammenführen. Ebenso ist die Freimaurerei kein Geheimbund. Geschichte, Wesen, Ziele, Satzung und Namen der Vorstände sind öffentlich zugänglich. Selbst die Rituale sind oft publiziert worden. Trotzdem halten die Freimaurer an der Verschwiegenheit über die Einzelheiten ihres Brauchtums fest. Dieses Schweigen schützt das Erlebnis, sorgt für Spannung und stiftet brüderliches Vertrauen.
Was tun Freimaurer?
Freimaurer bezeichnen ihr Streben als Arbeit am „Rauen Stein“. Das bedeutet: Jeder Bruder ist bemüht, zur Verwirklichung von mehr Humanität beizutragen, indem er die „Ecken und Kanten seiner Unvollkommenheit“ zu glätten sucht. Freimaurer bilden keine Geheimgesellschaft. Ihr Haus steht jedem guten Mann offen. Dies gilt auch für unser Logenhaus in der Mannheimer Oststadt.
Für den Erfolg unserer Arbeit ist offenes, ehrliches und hilfsbereites Miteinander Voraussetzung. Zum Zeichen enger Verbundenheit und Vertrautheit nennen sich die Freimaurer untereinander „Brüder“. Das Einüben des Zusammenlebens aller Brüder in der Loge erfordert es aufeinander zu zugehen, in allen Lebenssituationen Verständnis für die Charaktereigenschaften des anderen zu haben und jederzeit hilfsbereit zu sein.
Freimaurerische Toleranz bedeutet nicht desinteressiertes gelten lassen anderer Auffassungen, sondern die Bereitschaft, die Überzeugung des Partners – oder sogar Gegners – in ehrlicher Auseinandersetzung zu respektieren. All dem stehen oft egoistische Verhaltensweisen und andere menschliche Unzulänglichkeiten im Wege. Deren Überwindung durch Gespräch, Anleitung und Vorbild ist fortdauernder Gegenstand freimaurerischer Arbeit.
Neben den rituellen (Tempel-) Arbeiten finden Werkabende, Vorträge, Lesungen und auch öffentliche Veranstaltungen statt. Informations- und Gästeabende bieten Interessierten die Möglichkeit, uns kennen zu lernen. Am geselligen Leben der Loge nehmen gelegentlich auch die Frauen der Mitglieder und ihre Familien teil. Unsere Partnerinnen werden, in Analogie zu uns Brüdern, „Schwestern“ genannt. Trotzdem ist die Freimaurerei aus Tradition ein Männerbund. Sie sieht hierin keinen Widerspruch zur Gleichberechtigung von Mann und Frau, sondern hält Vereinigungen, die nur Männer (oder nur Frauen) umfassen, für ebenso legitime, wie sinnvolle Formen menschlicher Gemeinschaft.
In der Mitte allen Bemühens der Freimaurer steht das Streben nach einem besseren menschlichen Miteinander. Dies drückt sich auch in den drei Graden der Johannislogen aus:
I. Der Lehrling „schaut in sich“
II. Der Geselle „schaut um sich“
III. Der Meister „schaut über sich“
Durch Instruktionen und symbolische Prüfungen unter Anleitung eines Paten werden über die Jahre vertiefende Erkenntnisstufen rituell vermittelt und erworben.
Freimaurer pflegen von je her Kontakte zu Brüdern anderer Logen und aus anderen Orienten (Orten). Die Loge Palatina unterhält brüderliche Bande – nicht nur im Rhein-Neckar-Raum und in Baden-Württemberg, sondern gerade auch nach Frankfurt a.M. und Darmstadt. Zudem reichen unsere freundschaftlichen Beziehungen über die Landesgrenzen hinweg bis hin zu einer Loge in England. Auch hier finden immer wieder wechselseitige Besuche statt.
Daneben suchen und pflegen wir natürlich auch den Kontakt zu anderen Logen auf dem Erdball. So haben die Brüder unserer Loge unter anderem Logen in Europa (bspw. Frankreich, Norwegen), Nord- und Südamerika (USA, Argentinien, Chile) besucht und dort stets eine gastliche Aufnahme sowie brüderliche Herzlichkeit erfahren. Umgekehrt sind uns Brüder aus aller Welt als Gäste herzlich willkommen.